Der Korsar, 1968, 83,9 x 59,3 cm, BSK 4,1,251

 

Wir Menschen sind doch bessere Wilde (Karl Kraus), 1966
24,7 x 24,2 cm, BSK 4,1,215

 

Ich lerne immer noch (Michelangelo), 1966, 49 x 61,7 cm, BSK 4,1,23

 

Henry Moore, 1964, 48 x 62 cm, BSK 4,1,216

 

Dietrich Bonhoeffer: Ostern?, 1965, 48,4 x 62 cm, BSK 4,1,46

 

Die Fliege, um 1965, 11,2 x 7,6 cm, BSK 4,1,262

 

 

 

Text

Männer von Athen, 1956, 72 x 55 cm, BSK 4,1,9

 

Don Juan, 1968, 58 x 43,5 cm, BSK 4,1,264

 

[Fragment], 1966, 62 x 48,5 cm, BSK 4,1,142

 

O Gott! Dass Brot so teuer ist… (Hood), 1966
61,7 x 49,4 cm, BSK 4,1,96

 

 

 

 

Der Mensch, 1964, 62 x 48,4 cm, BSK 4,1,102

 

Ich bin zutiefst überzeugt... (Luis Pasteur), 1966
69,2 x 49,8 cm, BSK 4,1,25

 

Der Übel größtes, 1985, 66,2 x 48 cm, BSK 4,1,38

 

Den Stoff sieht jedermann vor sich. Johann Wolfgang Goethe, 1964, 62 x 48,4 cm, BSK 4,1,85

 

Denn aus Gemeinen ist der Mensch gemacht.
Friedrich Schiller, 1960, 72 x 52 cm, BSK 4,1,120

 

Daß du den Sohn vertilgen mußtest. Friedrich Schiller, 1960
63 x 48,5 cm, BSK 4,1,130

 

Menschen schlafen auf dem Teppich der Erde. Onar Chayyam, 1965
55,5 x 42,3 cm, BSK 4,1,152

 

G, 1965, 55 x 43 cm, BSK 4,1,224

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Erstveröffentlichung in dem Buch »Calligraphy: Inspiration – Innovation – Communication« von David Harris 1991 bei Anaya Publishers Limited London

Was für einen Eindruck ihr von meinen Anklägern empfangen habt, weiß ich nicht: Mir meinesteils hat wenig gefehlt, dass ich nicht über sie meiner selbst vergessen hätte; so überzeugend haben sie gesprochen. Gleichwohl von Wahrheit war, um es geradeheraus zu sagen, auch nicht eine Spur in ihren Worten zu finden. Am meisten aber habe ich mich bei ihnen über eins gewundert von dem vielen, was sie erlogen, dass sie nämlich sagten, ihr müsstet euch wohl hüten, euch nicht von mir hintergehen zu lassen als von einem Manne, der gar gewaltig sei im Reden. Denn dass sie sich nicht schämen, sogleich von mir durch die Tatsachen widerlegt zu werden, wenn ich mich nun eben auch nicht im Geringsten gewaltig zeige im Reden, dies schien mir der Gipfel ihrer Unverschämtheit zu sein, wofern sie nicht etwa den gewaltig im Reden nennen, der die Wahrheit spricht. Denn wenn sie dies meinen, möchte ich wohl zugeben, ein Redner zu sein, wenn auch nicht nach ihrer Art. Sie nun haben, wie ich behaupte, so gut wie kein wahres Wort gesprochen; ihr aber sollt die volle Wahrheit von mir hören. Aber beim Zeus, ihr Männer von Athen, nicht Reden aus zierlich erlesenen Worten gefällig zusammengesetzt, wie die ihrigen waren, werdet ihr zu hören bekommen, sondern einen schlichten Vortrag in ungewählten Worten. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass das was ich sage, gerecht ist, und niemand unter euch fasse es anders auf. Auch würde es sich ja schlecht ziemen, ihr Männer von Athen, in solchem Alter gleich einem Knaben mit einer Prunkrede vor euch hinzutreten. Und, ihr Männer von Athen, ganz dringend bitte ich euch um Folgendes: Wenn ihr mich mit ähnlichen Reden meine Verteidigung führen hört, wie ich sie sonst auf dem Markte brauche und bei den Wechslertischen, wo viele von euch mich gehört haben, wie auch anderwärts, dann mögt ihr euch nicht wundern und mich nicht durch Lärmen unterbrechen. Denn so verhält sich die Sache. Heute zum erstenmal erscheine ich vor Gericht, da ich siebzig Jahr alt bin; ganz natürlich also bin ich ein Fremdling in der hier üblichen Ausdrucksweise. So wie ihr nun wenn ich tatsächlich ein Fremder wäre, mir es nachsehen würdet, dass ich in jener Mundart und Weise redete, worin ich erzogen worden, ebenso erbitte ich mir auch nun dasselbe von euch – und mit Recht, wie mich dünkt –, dass ihr nämlich meine Art so zu reden übersehet – denn vielleicht ist sie schlechter, vielleicht auch wohl gar besser –, und nur dies eine erwägt und habt darauf acht, ob das, was ich sage, gerecht ist oder nicht. Denn eben dies ist des Richters Aufgabe, die des Redners aber, die Wahrheit zu reden. Zuerst nun ihr Männer von Athen, muss ich mich wohl gegen das, dessen ich zuerst fälschlich angeklagt bin, und gegen meine ersten Ankläger verteidigen und danach gegen die späteren Vorwürfe späterer Angreifer. Denn viele Ankläger habe ich längst bei euch gehabt schon vor vielen Jahren, und zwar solche, die auch nichts Wahres sagten, Leute, die ich aber mehr fürchte, als den Anytos mit seinem Anhang, obgleich auch der gefährlich ist. Allein, Mitbürger, jene ersteren sind doch gefährlicher, sie, die viele von euch schon als Kinder an sich gelockt und überredet, mich aber ohne Grund beschuldigt haben, als gebe es einen gewissen Sokrates, einen Sophisten, der über die Dinge am Himmel nachgrüble und auch die unterirdischen alle erforscht habe und der der schlechten Sache zum Siege verhelfen wisse. Diese ihr Athener, die solche Gerüchte verbreitet haben, sind meine gefährlichen Ankläger. Denn die Hörer meinen gar leicht, wer solche Dinge untersuche, glaube auch an keine Götter. Ferner sind diese Ankläger viele, und lange schon haben sie mich verklagt, und ihr, zu denen sie sprechen, standet in dem Alter, wo ihr wohl am vertrauensseligsten wart, als ihr nämlich noch Kinder wart und nur einige von euch schon Jünglinge waren, und offenbar hatten sie freies Feld bei ihrer Anklage, da sich keiner verteidigen konnte. Das Übelste aber ist, dass man nicht einmal ihre Namen wissen oder angeben kann, außer etwa, wenn sich ein Komödienschreiber darunter befindet. Den Übrigen gegenüber aber, die euch in gehässiger und verleumderischer Weise aufgehetzt haben, und auch denen gegenüber die, selbst erst überredet, andere zu überreden suchten, diesen allen gegenüber bin ich ganz ratlos. Denn weder kann ich irgendeinen von ihnen hierher vor Gericht bringen noch ausfragen, sondern ich muss gleichsam mit Schatten kämpfen, wenn ich mich verteidige und ausfrage ohne dass einer antwortet. Nehmt also auch eurerseits an, dass ich, wie ich sage, zweierlei Ankläger gehabt habe, die einen, die mich eben erst verklagt haben, sodann die anderen von früher her, und glaubt, dass ich mich gegen diese zuerst verteidigen muss; denn auch ihr habt ja ihnen, als sie klagten, zuerst Gehör geschenkt, und zwar in weit höherem Grade als diesen späteren.
Platon – Aus der Verteidigungsrede Sokrates vor dem Gerichtshof in Athen.

(Platon, Apologie des Sokrates)

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Friedrich Poppl (D)
1923 - 1982

 

Die Fliege, um 1965, 11,2 x 7,6 cm, BSK 4,1,262

 

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